11.10.2024
Neue Fledermaustüren für Unterweißenbach
Im Helmbrechtser Ortsteil Unterweißenbach wurden am 11. Oktober 2024 sechs neu installierte Fledermaustüren feierlich eingeweiht. Stefan Braun, Biodiversitätsberater des Landkreises Hof, und Thomas Friedrich, Umweltreferent der Stadt Helmbrechts, hatten die Maßnahme initiiert, nachdem die Keller über ein Fledermausprojekt des Naturparks Frankenwald bzw. der Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken untersucht worden waren.
Die Aktion wurde durch die Zusammenarbeit von zahlreichen Akteuren möglich: Beteiligt waren u.a. (v.l.n.r.) Alexander Wirth (Bauhof Helmbrechts), Manuel Thieroff (Stadtbauamtsleiter), Birgit Koppitz (Kellereigentümerin), Isabel Kaske (stellvertretend für Frau Saller vom Landschaftspflegeverband), Alisa Scherzer (Untere Naturschutzbehörde, Landkreis Hof), Thomas Friedrich (Umweltreferent der Stadt Helmbrechts), Siegfried Rudroff (LBV-Kreisverband Hof), Jutta und Nina Süß (Kellereigentümerinnen), Robert Geigenmüller (stellvertretender Bürgermeister der Stadt Helmbrechts) und Jakob Süß (Kellereigentümer) (Foto von Nana Gruchot, Stadt Helmbrechts).
An sechs der elf vorhandenen Keller wurden durch die Schreinerei MeisterKöcher neue Türen angebracht. Durch Schlitze können die Fledermäuse in die Keller gelangen und diese als Winterquartiere nutzen. Die Keller weisen ganzjährig relativ stabile Temperaturen auf und bleiben im Winter frostfrei. Die Maßnahme wurde mit Mitteln des Bayerischen Umweltministeriums und des Landschaftspflegeverbands finanziert.
12.08.2024
Artenreiche Flächen schaffen und erhalten: Die richtige Pflege
Neben Düngung, Schnitthäufigkeit und Schnittzeitpunkt(en) ist die Mahdtechnik entscheidend für die Artenvielfalt auf Wiesen und anderen Grünflächen.
Im folgenden Video gibt der Deutsche Verband für Landschaftspflege praxisorientierte Empfehlungen mit Begründungen für eine naturschutzfachlich optimierte Mahd.
24.07.2024
Sichtbare Blüherfolge!
Der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof e.V. (LPV) hat in den Jahren 2021 und 2022 im Rahmen seines Projekts „Wir machen Insekten den HOF!“ der Initiative NATÜRLICH BAYERN zahlreiche Flächen mit gebietseigenem Saatgut angesät. Wie haben sich diese bisher entwickelt? Der LPV hat sich im Hofer Land umgesehen.
Gemeinsam mit Bauhöfen und Landwirten hat der LPV im Laufe seines zweijährigen Projekts auf insgesamt 14 Flächen Maßnahmen durchgeführt. Entlang von Kreisstraßen, innerhalb der Stadt Hof und auf weiteren Flächen konnten durch Ansaaten und eine Mahdgut-Übertragung ungefähr 8,5 ha aufgewertet werden. Besonderer Fokus lag dabei auf Regionalität: Für die Ansaaten wurde ausschließlich regional erzeugtes (autochthones) Saatgut aus dem Frankenwald verwendet, weil die hier vorkommenden Insekten an die Blühzeitpunkte der lokalen Pflanzen angepasst sind. Der Landschaftspflegeverband wirft auch weiterhin ein Auge auf die Entwicklung der Flächen.
Dieses Frühjahr war sehr feucht. Das Gras wächst überall reichlich und hoch, aber dazwischen haben wir immer wieder auch Arten entdeckt, die durch die Ansaat auf die Flächen gebracht wurden.
Eine Vertreterin, die auf fast jeder Ansaatfläche zu finden war, ist die Perücken-Flockenblume. Diese regional-typische und gefährdete Pflanze fällt durch ihre purpurfarbenen Blüten auf. Häufig gibt es auch Johanniskraut, Margerite, Wiesenknopf, Wiesenlabkraut oder Wiesenknöterich.
Es ist jedoch weiterhin Geduld angesagt: „Manche Bereiche sind schon noch sehr grasig und weisen bisher noch nicht so viele Blüten wie gewünscht auf“, gibt die Projektmanagerin zu. „Wichtig ist die Erwartungshaltung: Wir fördern keine Flächen mit einjährigen Kulturblumen, sondern dauerhafte natürliche Wiesen mit blühenden Kräutern. Die Entwicklung solcher Wiesen benötigt aber Zeit und eine angepasste Pflege.“ Dem Graswachstum könne beispielsweise durch eine Mahd im Mai, dem sogenannten Schröpfschnitt, entgegengewirkt werden. Wenn die Blumen verblüht sind und ausgesamt haben, werden auch diese Bereiche, meist im Juli oder August, gemäht.
Der LPV berät die Stadt Hof und die Gemeinden des Landkreises auch weiterhin bei Fragen zur insektenfreundlichen Grünflächenpflege.
19.06.2024
Geschützter Serpentinit-Standort: Neues Infoschild am Haidberg bei Zell
Der Haidberg bei Zell im Fichtelgebirge zieht mit seinem außergewöhnlichen Erscheinungsbild seit jeher Erholungssuchende und Naturbegeisterte in seinen Bann. Ein neues Infoschild am Wanderweg entlang des Südhanges informiert nun über die Besonderheiten aus der Welt der Geologie, Tiere und Pflanzen.
Optisch ansprechend, informativ und im bayernweit abgestimmten Schutzgebiets-Design sollte sie sein, die neue Info-Tafel am Haidberg bei Zell. Mario Wohlfahrt, Kreisfachberater und zuständig für landkreiseigene Waldflächen im Gebiet, hatte die Erneuerung des Schildes angestoßen, nachdem das alte am Parkplatz in die Jahre gekommen war. Im Rahmen seines derzeit laufenden Projekts zu den Serpentinit-Standorten in Nordost-Oberfranken übernahm der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof (LPV) diese Aufgabe.
„Interessierte Besucherinnen und Besucher können hier noch einiges Neues über den Zeller Hausberg erfahren“, freut sich Bürgermeister Horst Penzel aus Zell.
Es gibt viele schöne und teils unbekannte Naturschutzflächen im Landkreis. Die Beschilderung trägt dazu bei, dass die Bürgerinnen und Bürger die herausragenden Besonderheiten des Hofer Landes besser kennenlernen.
In den vergangenen 30 Jahren hat sich der damalige Kreisfachberater Norbert Sörgel gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband für die Entwicklung, Pflege und den Schutz der außergewöhnlichen Pflanzenwelt am Haidberg eingesetzt. Seit 2016 stehen der Haidberg und seine Umgebung nun als FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat-Gebiet) unter Schutz. Es gehört zum europaweiten Schutzgebietsnetz NATURA 2000, dessen Ziel die Bewahrung des europäischen Naturerbes ist. Das Schutzgebiet beheimatet Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten, die in Europa selten geworden sind und als gefährdet gelten. Hier fliegt beispielsweise noch der Violette Feuerfalter über die Magerrasen. Dort wachsen auch die alte Heilpflanze Arnika oder der Deutsche Ginster.
Mithilfe von Piktogrammen wird auf der Tafel dargestellt, welche Regeln in dem Schutzgebiet gelten. Das Betreten des Steinbruchs und Baden im Gewässer ist übrigens strengstens verboten. Die Uferbereiche sind nicht gesichert, teilweise steil abfallend und das Betreten dadurch gefährlich. Außerdem handelt es sich bei der Fläche um einen äußerst sensiblen Lebensraum für Reptilien, Amphibien und seltene Pflanzengesellschaften. Trittschäden und das Hinterlassen von Müll beeinträchtigen die Fläche zunehmend.
Neben einer Übersicht über das Gebiet sowie einigen Fotos bietet das Schild noch zwei Schmankerl: Scannt man den QR-Code unterhalb des Haupttextes, werden die Schildinhalte in einfacher Sprache vorgelesen. Ein weiterer QR-Code führt zur detaillierten Informationsbroschüre des Landschaftspflegeverbands über die Serpentinit-Standorte in Nordost-Oberfranken.
30.05.2024
Exkursionen an Serpentinit-Standorte
In der vergangenen Woche fanden zwei Exkursionen an Serpentinit-Standorte statt.
Am Freitag fanden sich 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Haidleite bei Oberkotzau ein. Dort stellten der Biologe Thomas Blachnik und Isabel Kaske vom Landschaftspflegeverband die Besonderheiten dieses Naturschutz- und FFH-Gebietes vor. Der Haidberg bei Förbau war dann am Sonntag das Ziel von 12 Interessierten.
Themen waren unter anderem die an das schwermetallhaltige Gestein angepasste Pflanzenwelt, darunter der stark gefährdete Braungrüne Streifenfarn, und die Pflegemaßnahmen an den Standorten. Beispielsweise werden die Gipfelbereiche dieser „Haideberge“ seit vielen Jahren durch eine Mahd des LPV offengehalten. Isabel Kaske vermittelte den Teilnehmenden, wie sensibel und trittempfindlich die Serpentinit-Flächen sind:
Weil die Serpentinit-Standorte und ihre Tier- und Pflanzenwelt durch den Klimawandel immer stärker unter Druck geraten, ist die Betreuung und Pflege der Flächen von großer Bedeutung. Wir sind froh, dass das Bayerische Umweltministerium die Pflegemaßnahmen durch Fördermittel finanziert.
Weitere Exkursionen sowie die Einweihung eines Lehrwanderwegs sind geplant. Diese werden rechtzeitig auf der Startseite des LPV angekündigt.
19.04.2024
Neue Mitarbeiterin beim Landschaftspflegeverband
Das Team des Landschaftspflegeverbands (v.l.n.r.): Isabel Kaske, Annette Bauer, Norbert Sörgel und Regina Saller
Seit März 2024 bereichert Annette Bauer als neue Verwaltungsfachkraft das Team des Landschaftspflegeverbands. Die gelernte Industriekauffrau freut sich, den Landschaftspflegeverband in seiner täglichen Arbeit zu unterstützen:
Als naturverbundener Mensch ist es mir ein persönliches Anliegen, unsere landschaftlich einzigartige und wunderschöne Heimat zu schützen und zu bewahren.
Unserer bisherigen Verwaltungsfachkraft Carmen Folger danken wir herzlich für ihr herausragendes Engagement in den vergangenen drei Jahren!
23.03.2024
Erster Obstbaum-Schnittkurs für frisch gebackene Streuobstwiesen-Besitzerinnen und -Besitzer
Wie junge Obsthochstämme richtig entwickelt und gepflegt werden: Das war das Thema des erstmalig durch den LPV angebotenen Schnittkurses Ende März 2024. Die Bäume sollten in den ersten Jahren nach der Pflanzung regelmäßig geschnitten werden, damit ihre Wüchsigkeit und insbesondere der Aufbau eines stabilen Kronengerüsts gefördert werden.
Der Obstbaumwart Peter Wolfrum aus dem Landkreis Hof vermittelte 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vormittags im Gasthof Krone in Selbitz zunächst das nötige theoretische Grundwissen. Nach einer deftigen Stärkung ging es dann nachmittags auf die im Winter 2022 gepflanzte Streuobstwiese von Klaus Adelt. Die hochmotivierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer beteiligten sich sofort an der oftmals schwierigen Entscheidungsfindung, welche Äste an den Bäumen belassen und welche abgeschnitten werden sollten.
Schnittkurs von nun an jährlich und kostenfrei
Flächeneigentümerinnen und -eigentümer, die die Pflanzung einer Streuobstwiese durch den LPV beantragen, dürfen sich auf eine Einladung zur Teilnahme an diesem kostenfreien Kurs freuen. Denn diese sollen von nun an einmal im Jahr angeboten werden. Möglich gemacht werden kann dies durch Fördergelder des Bayerischen Umweltministeriums. Information zur Förderung einer Neuanlage von Streuobstwiesen:
17.01.2024
Ein Hoch auf die Hecke!
Hecken mit ihren verschiedenen Wildsträuchern bieten Tieren ein wichtiges Nahrungsangebot. Allein an einer Heckenrose, wie dieser bei Woja, finden bis zu 40 Wildbienenarten, 45 Schmetterlingsraupenarten und 27 Vogelarten Nahrung.
Der 17. Januar ist der Tag der Hecke, zumindest wenn es nach der Heinrich-Böll-Stiftung aus Berlin geht. Anlässlich dieses ersten bundesweiten Heckentages „Aushecken! Mehr Gehölze in der Landwirtschaft!“ möchte der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof (LPV) auf die Bedeutung unserer Hecken in der Kulturlandschaft aufmerksam machen.
Hecken sind wertvoll für uns Menschen, aber auch für den Naturhaushalt. Sie bereichern die Landschaft durch ihre Ästhetik und bieten Insekten, Kleinsäugern und Vögeln einen wichtigen Lebensraum. Sie haben auch positive Effekte auf die Landwirtschaft. Sie reduzieren unter anderem Wasser- und Winderosion auf Ackerflächen. Deshalb müssen wir unsere heimischen Hecken schützen und erhalten.
Früher wurden Hecken unter anderem zur Brennholzgewinnung genutzt. Dadurch fand keine Überalterung statt und die Gehölze sind wieder nachgewachsen. Heutzutage ist das nicht mehr der Fall. „Damit die Hecken nicht zusammenbrechen und damit ihre ökologische Wertigkeit verlieren, setzen wir sie alle 10 bis 15 Jahre abschnittsweise auf Stock. Das heißt, dass in Abschnitten einzelne größere Sträucher oder Bäume erhalten und der Rest radikal eingekürzt werden. Dies erscheint zwar zunächst ziemlich brutal, ist aber für den Erhalt unabdingbar“, erklärt Regina Saller, Fachkraft für Landschaftspflege beim LPV. Im Folgejahr kommt dann der nächste Abschnitt dran, sodass zu jeder Zeit noch Lebensraum für Tiere und Insekten zur Verfügung steht.
Noch bis 12.Februar: Heckenpflanzungen beantragen
Der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof e.V. organisiert seit mehr als 30 Jahren unter anderem die Pflege von biotopkartierten oder natürlich gewachsenen Hecken und Feldgehölzen. Außerdem wurden bisher mehr als 29 Kilometer Heckenstreifen auf Wiesen und Ackerflächen im Hofer Land neu gepflanzt. Gefördert werden diese Maßnahmen über die Regierung von Oberfranken durch Fördergelder des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt- und Verbraucherschutz.
Bei Interesse an einer Heckenpflanzung im kommenden Herbst bzw. Winter können sich Flächeneigentümer noch bis zum 12.02.2024 an den LPV wenden. Wichtig ist dabei, dass sich die Fläche in der freien Landschaft befindet. Der LPV prüft dann die Eignung für eine Pflanzung und beantragt die nötigen Fördergelder.
25.09.2023
Ausstellung „Steinbrüche im Landkreis Hof“
Im Landratsamt Hof wurde die Ausstellung „Hofer Steinbrüche und ihr unschätzbarer Wert für den Naturschutz“ eröffnet. Landrat Dr. Oliver Bär begrüßte die Initiatoren Hannelore Buchheit, Ulrich Scharfenberg und Thomas Friedrich vom Bund Naturschutz der Kreisgruppe Hof (BN) sowie die Mitarbeiterinnen des LPV Hof. Er freute sich über die Darstellung der vielen Steinbrüche in der Region:
Spezielle Orte strahlen etwas ganz Besonderes aus. Bei unseren Steinbrüchen ist es aber wichtig, der Natur mit Respekt zu begegnen. Hier bilden sich einmalige Orte, denn die Natur holt sich ihren Raum zurück und wir sollten diesen Prozess respektieren und auch schützen.
Im Projekt wurden durch den BN Abbauflächen, die nicht mehr in Betrieb sind und von denen zum Teil schon bekannt ist, dass sie heute oder in früheren Jahren wertvolle Rückzugsorte für seltene und bedrohte Pflanzen- und Tierarten sind oder waren, eingehend untersucht und hinsichtlich des Bedarfs an Maßnahmen zum Erhalt der ökologischen Vielfalt kartiert. Fördergelder für die nötigen Pflegemaßnahmen wurden durch den Landschaftspflegeverband beantragt. Die Arbeiten werden gemeinsam mit dem Landschaftspflegetrupp des BN im kommenden Winter umgesetzt.
Hannelore Buchheit und Thomas Friedrich haben zwei Jahre lang die Hofer Steinbrüche begangen. Diese stillgelegten Abbaustellen bieten durch Nährstoffarmut und Strukturvielfalt Ersatzlebensräume für Pflanzen und Tiere, die in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft oft keine Überlebensmöglichkeit mehr haben. Unter diesen Flächen sind auch Abbaustellen mit besonderer Gewässerstruktur, die für gefährdete Libellenarten, Amphibien und Reptilien Lebensräume bieten.
In der Ausstellung im Foyer des 1. Obergeschosses im Landratsamt Hof haben Interessierte ab sofort bis Mitte Oktober die Möglichkeit, in die faszinierende Welt der Steinbrüche und Abbaustellen im Landkreis Hof einzutauchen und sich vom Ideenreichtum der Natur hinsichtlich botanischer und faunistischer Spezialisten zu überzeugen.
29.08.2023
Mähtechnik: Landschaftspflege im Hofer Land jetzt noch schonender für Insekten
Der LPV Hof pflegt seit über 30 Jahren mehr als 100 ha Biotopflächen, darunter viele Orchideenwiesen oder artenreiche Bergwiesen im Frankenwald. Damit die Mahd der Flächen noch insektenschonender erfolgen kann, hat sich ein Landwirt des Maschinenring Münchberg nun ein Doppelmessermähwerk angeschafft.
DSeit mehr als 30 Jahren ist auch der Landschaftspfleger und Landwirt Gerald Schmutzler aus Pilgramsreuth mit seinem Mähtraktor für den LPV im Einsatz. Im ganzen Landkreis mäht er viele Landschaftspflegeflächen sowie im Auftrag auch Gemeindeflächen. Seit neuestem nutzt er für einige Flächen ein Doppelmessermähwerk. Dieses Mähwerk arbeitet nicht mit rotierenden Klingen (wie ein Kreiselmähwerk), sondern mit zwei gegenläufig schneidenden Messern. Durch das horizontal liegende Schneidwerk und die geringe Mähgeschwindigkeit ohne Ansaugwirkung werden Tiere kaum geschädigt und können leichter flüchten. Deshalb gilt es als besonders schonend für Tiere. Zudem verletzt die Scherentechnik die Pflanzen aufgrund eines sauberen Schnittbilds weniger. Dadurch können sie sich nachweislich besser nach dem Schnitt erholen.
Diese Mähtechnik ist zeitgemäß, denn insektenfreundliche Grünflächenpflege – die mir ein großes Anliegen ist – wird im Sinne des Artenschutzes immer wichtiger.
Letzte Woche kam das neue Gerät auf einer feuchten Wiese im Perlenbachtal bei Rehau zum Einsatz. Dort kommen seltene Arten wie das Sumpfblutauge und der Wasser-Ampfer vor. Um die Fläche zu optimieren und die Arten zu fördern, wird diese einmal im Jahr gemäht. Gerald Schmutzler und die Mitarbeiterinnen des Landschaftspflegeverbands sind mit dem Ergebnis zufrieden: Erfreulicherweise waren auf den gemähten Flächen beispielsweise noch viele Heuschrecken zu finden. „Als Landschaftspflegeverband ist es uns natürlich ein großes Anliegen, durch unsere Arbeit nicht nur seltene Pflanzenarten zu erhalten, sondern dabei auch möglichst wenige Insekten zu schädigen. Die Anschaffung eines Doppelmessermähwerks ist eine wichtige Investition in den Artenschutz“, so Regina Saller vom Landschaftspflegeverband Hof.
Die ersten sichtbaren Ergebnisse sind erfreulich. Sie zeigen, dass die Anpassung der Technik ökologisch sinnvoll ist. Unser herzlicher Dank gilt Herrn Schmutzler sowie allen, die sich mit viel Engagement in der Landschaftspflege einsetzen.
18.07.2023
Neue Lebensräume für Insekten geschaffen
Der Deutsche Verband für Landschaftspflege zeichnet gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Hof die Städte Hof und Münchberg sowie die Gemeinde Regnitzlosau im Hofer Land für besonders insektenfreundliches Engagement aus.
Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) verleiht im Rahmen seiner 5-jährigen Initiative „NATÜRLICH BAYERN insektenreiche Lebensräume“ jährlich die Florfliege an Kommunen, die sich mit Unterstützung des Landschaftspflegeverbands (LPV) für mehr Insektenvielfalt engagiert haben. Im Hofer Land geht 2023 diese Auszeichnung an die Städte Hof und Münchberg und an die Gemeinde Regnitzlosau.
DVL-Projektmanager Martin Sommer erläutert, dass beim Erhalt der Biodiversität gerade die Insektenvielfalt eine herausragende Bedeutung hat. „Drei Viertel aller Tierarten in Bayern sind Insekten. Sie sind als Bestäuber und Nützlinge auch für uns Menschen unverzichtbar. Zudem sorgen sie für den Abbau organischer Stoffe und sind wichtiger Bestandteil der Nahrungskette.“ In Projekten wie NATÜRLICH BAYERN seien DVL und Landschaftspflegeverbände auf das freiwillige Engagement von Kommunen wie den ausgezeichneten im Hofer Land angewiesen, die dabei helfen, in Bayern ein blühendes Netz mit insektenreichen Lebensräumen zu schaffen.
Fotos: Landkreis Hof
Der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof ist Träger des Einzelprojekts „Wir machen Insekten den HOF“. Gemeinsam mit Bauhöfen und Landwirten hat der LPV auf 14 Flächen Maßnahmen durchgeführt. Der Vorsitzende des LPV, Landrat Dr. Oliver Bär, erläutert stolz:
Insgesamt hat der LPV ungefähr 8,5 ha Flächen entlang von Kreisstraßen, innerhalb der Stadt Hof und auf weiteren Flächen aufgewertet. Darüber hinaus hat der LPV den Kreisbauhof und den Stadtbauhof der Stadt Hof zu insektenfreundlicher Bewirtschaftung kommunaler Flächen beraten und mehrere Schulungen für insgesamt 96 Bauhofmitarbeitende durchgeführt. Rund 75 ha werden im Hofer Land nun insektenfreundlicher gepflegt.
Im Rahmen von NATÜRLICH BAYERN würdigt der DVL das insektenfreundliche Engagement der am Projekt beteiligten Kommunen Hof und Münchberg sowie Regnitzlosau mit einer Urkunde und der Verleihung der Florfliege. Die Preise werden von Vertreterinnen und Vertretern der prämierten Kommunen entgegengenommen: Oberbürgermeisterin der Stadt Hof Eva Döhla, Bürgermeister von Regnitzlosau Jürgen Schnabel und Bürgermeister der Stadt Münchberg Christian Zuber.
„Die ausgezeichneten Kommunen haben sich nicht nur durch ihre Kooperation mit dem LPV und das zur Verfügung stellen von eigenen Flächen für das Projekt hervorgetan. Sie haben sich auch in Eigenregie engagiert.“, erklärt Isabel Kaske, Projektmanagerin von „Wir machen Insekten den HOF“. „Beispielsweise haben die Bauhöfe insektenfreundliche Mähgeräte angeschafft und Flächen ausgewiesen, die seltener gemäht werden.“
Die Initiative wird im Rahmen des Blühpakts Bayern vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit 2,7 Millionen Euro gefördert. Was sie so besonders macht, erfahren Sie unter:
14.07.2023
Erneuerung der Arnika-Infoschilder im Rehauer Forst
Im Juli hat der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof drei Arnika-Infoschilder im Rehauer Forst erneuert. „Nach über fünf Jahren Standzeit waren einige Pfähle morsch und ein Schild komplett kaputt. Dank der tatkräftigen Unterstützung durch Rainer Möckel, Hausmeister beim Landratsamt, konnten wir das Problem schnell und unbürokratisch beheben“, erklärt Regina Saller vom LPV. Im Jahr 2017 hatte sie im Rahmen des Bundesprojekts zur Arnika jeweils zwei Rad- und Wanderwege ausgewiesen.
Entlang der Wege am Kornberg und im Rehauer Forst gibt es zahlreiche Informationsschilder an Themen-Stationen, die auf Besonderheiten in Natur und Landschaft hinweisen, z. B. zu Flussperlmuscheln, Teichen und Fischzucht oder der Vielfalt von Lebensräumen.
Hinweis: Die Rad- und Wanderkarte „Genuss und Arnika“ erhalten Sie im Büro des LPV im Landratsamt Hof, Schaumbergstraße 14, 95032 Hof, und auch online:
03.07.2023
Schild am Wanderparkplatz der Förmitztalsperre informiert über seltenen Serpentinit-Standort
Zwischen der Gemeinde Förbau und dem Förmitzspeicher erhebt sich der Höhenrücken des Haidbergs. Dieser landschaftsprägende Hügel inmitten eines kleinen Waldgebietes ist ein wertvoller Naturschatz im Landkreis Hof. Denn dort tritt ein seltenes Gestein zutage - der blaugrün marmorierte Serpentinit.
Über die Besonderheiten des Haidbergs informiert seit April ein Schild des Hofer Landschaftspflegeverbands Landkreis und Stadt Hof (LPV) an einem Parkplatz des Förmitzspeichers. Gemeinsam mit dem Schwarzenbacher Bürgermeister Hans-Peter Baumann besichtigten die Mitarbeiterinnen des LPV das neue Infoschild und den Standort.
Wir freuen uns, dass die Serpentinit-Standorte auf dem Schwarzenbacher Gemeindegebiet im Projekt des LPV Beachtung finden.
Im kommenden Jahr wird eine öffentliche Exkursion an den Haidberg stattfinden, auf die in der lokalen Presse rechtzeitig hingewiesen wird.
01.06.2023
Projekt zum Serpentinit-Gestein in Nordost-Oberfranken verlängert
In den vergangenen zwei Jahren hat sich der LPV Hof in einem Biodiversitäts-Projekt für den Schutz und Erhalt der einzigartigen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten an den Serpentinit-Standorten in den Landkreisen Hof und Kulmbach engagiert.
Gefördert durch Mittel des Bayerischen Umweltministeriums geht „Lebende Extreme auf blauem Fels“ nun bis Dezember 2024 in die Verlängerung. Dabei setzt das neue Projekt da an, wo das alte aufgehört hat: Unter anderem werden weitere Landschaftspflege-Maßnahmen auf den beeinträchtigten Flächen geplant und umgesetzt. Es finden außerdem wieder Exkursionen statt. In der Frankenpost erschien im Mai ein Artikel zur Verlängerung des Projekts. Allerlei Wissenswertes zu den Serpentinitstandorten finden Sie außerdem in der Informations-Broschüre des LPV:
30.05.2023
Informations-Broschüre zu Serpentinit-Standorten in Oberfranken erschienen
Die Serpentinit-Felsen und ihre Pflanzenwelt gehören zu den großen naturkundlichen Besonderheiten Bayerns. Im Rahmen seines Biodiversitäts-Projektes „Lebende Extreme auf blauem Fels“ hat der Landschaftspflegeverband eine Informations-Broschüre erstellt. Auf 18 reich bebilderten Seiten wird erklärt, was das Gestein so besonders macht, welche Tier- und Pflanzenarten auf den Flächen vorkommen und was derzeit für den Erhalt der wertvollen Standorte getan wird.
Die Broschüre ist gedruckt beim Landschaftspflegeverband erhältlich.
06.04.2023
Projektende von „Wir machen Insekten den HOF!“
Am 06.04.2023 endet das zweijährige Projekt mit dem Fokus auf die Schaffung von insektenreichen Lebensräumen.
Als Teil der landesweiten Initiative NATÜRLICH BAYERN des DVL hat sich der LPV Hof gemeinsam mit der Stadt Hof und dem Kreisbauhof des Landkreises Hof zwischen 2021 und 2023 für mehr blütenreiche Lebensräume auf kommunalen Flächen engagiert.
30.03.2023
Hofer Landschaftspflegeverband präsentiert seine Arbeit im Bayerischen Landtag
Am 30.03.2023 stellte sich der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof e.V. (LPV) gemeinsam mit seinem Dachverband (DVL) sowie weiteren bayerischen Landschaftspflegeverbänden im Senatssaal des Maximilianeums vor. Den Landtagsabgeordneten bot sich am Rande einer Plenarsitzung die Möglichkeit, die Arbeit der Landschaftspflegeverbände an Infoständen und im persönlichen Gespräch kennenzulernen.
K„Wie vielfältig die Arbeitsfelder der Landschaftspflegeverbände sind, zeigt sich bereits am Infostand eines einzigen Regierungsbezirkes: Neben Pralinen mit Spindlings-Likör von Streuobstwiesen aus dem Landkreis Bayreuth oder dem Baumstumpf einer ausgehöhlten Kopfeiche aus Forchheim konnten Interessierte auch verschiedene Exponate aus Serpentinit-Gestein und eine frischgedruckte Infobroschüre aus dem Landkreis Hof bei uns am Stand des Regierungsbezirks Oberfranken entdecken“, berichtet Isabel Kaske vom LPV Landkreis und Stadt Hof.
Unser Projekt zum Schutz von Serpentinitflächen ist neben der Mahd artenreicher Wiesen, der Pflanzung und Pflege von Hecken und Streuobstwiesen ein Arbeitsschwerpunkt des LPV im Hofer Land.
Im Rahmen eines Rundgangs schauten nicht nur die beiden Landtagsabgeordneten aus dem Landkreis Hof, Klaus Adelt (SPD) und Alexander König (CSU), am oberfränkischen Infostand vorbei; auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Umweltminister Thorsten Glauber und Staatsministerin Melanie Huml interessierten sich für die Arbeit des LPV Hof und ließen sich die Besonderheiten des seltenen Gesteins sowie die Projektinhalte erläutern.
Bei der Veranstaltung wurde die Bedeutung der bayerischen LPV zur Erreichung der umweltpolitischen Ziele der Staatsregierung unterstrichen. Seit vier Jahrzehnten sind die bayerischen Landschaftspflegeverbände Umsetzer des kooperativen Naturschutzes und der Landschaftspflege. Das heißt: Die LPV übernehmen eine wichtige Rolle im Erhalt unserer vielfältigen Kulturlandschaft mit ihrer Artenvielfalt. Während der Veranstaltung betonten die LPV die Wichtigkeit der staatlichen Förderinstrumente für ihre Arbeit und luden die Abgeordneten ein, sich vor Ort ein Bild über die Verwendung der Mittel zu machen.
13.01.2023
Vorstandswahl beim Landschaftspflegeverband
Im Rahmen der jüngsten Mitgliederversammlung hat der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof e.V. routinemäßig für weitere vier Jahre seinen Vorstand gewählt, wobei alle Vorstandsmitglieder im Amt bestätigt wurden.
Dem Vorstand gehören aktuell an: Landrat Dr. Oliver Bär (1. Vorsitzender), Wolfgang Degelmann vom Bund Naturschutz (2. Vorsitzender, 1. Vertreter des Vorsitzenden), Roland Kießling vom Bayerischen Bauernverband (2. Vertreter des Vorsitzenden), Bürgermeister Reiner Feulner aus Schwarzenbach a.W. (Kassier), Simon Weller als Geschäftsführer des Maschinenrings Münchberg (Schriftführer) und Ulrike Vollmond von der LBV Kreisgruppe Hof.
Als Kassenprüfer sind Bürgermeister Florian Schaller aus Schauenstein neu gewählt und Bürgermeister Jürgen Schnabel aus Regnitzlosau wieder bestätigt worden.
Auf dem Gruppenbild von der LPV-Vorstandswahl sind zu sehen (von links):
Bürgermeister Reiner Feulner (Kassier des LPV), Regina Saller (Landschaftspflegerin LPV), Wolfgang Degelmann (1. Vertreter des Vorsitzenden), Landrat Dr. Oliver Bär (1. Vorsitzender), Roland Kießling (2. Vertreter des Vorsitzenden), Bürgermeister Florian Schaller (Kassenprüfer), Carmen Folger (Verwaltungsangestellte LVP), Bürgermeister Jürgen Schnabel aus Regnitzlosau (Kassenprüfer) und Oberbürgermeisterin Eva Döhla (Vertreterin der Stadt Hof). Auf dem Bild fehlen LPV-Geschäftsführer Norbert Sörgel, Schriftführer Simon Weller, Vorstandsmitglied Ulrike Vollmond und Landschaftspflegerin Isabell Kaske.
08.12.2022
Zusammenarbeit für Streuobstwiesen im Landkreis Hof
Nun hat auch die Pflanzsaison 2022 des Landschaftspflegeverbandes Landkreis und Stadt Hof e.V. (LPV) begonnen. Ende November startete der LPV seine jährlichen Pflanzungen, die im Rahmen des Bayerischen Landschaftspflegeprogramms außerhalb von Ortschaften und auf landwirtschaftlichen Flächen vom Freistaat gefördert werden. Innerhalb von Ortschaften unterstützt darüber hinaus auch der Landkreis Hof, wie berichtet, seinerseits Pflanzungen im Rahmen seiner „Grünen Aktion“ mit eigenen Mitteln.
Seit vielen Jahren pflanzt der Landschaftspflegeverband Hecken und Streuobstwiesen im Landkreis Hof. In diesem Herbst werden es wieder knapp 300 neue Obstbäume sein.
Der Klimawandel ist auch schon lange in Hof angekommen. Das Frühjahr ist einfach zu trocken, es fehlt an Niederschlägen.
Seit mehr als 10 Jahren werden deshalb nur noch Herbstpflanzungen von der Regierung von Oberfranken gefördert und hier durchgeführt.
Landschaftspflegeverband Hof, Kreisverband für Gartenbau und die Baumpflegervereinigung Selbitz wollen zukünftig enger zusammenarbeiten
Zum Auftakt der Pflanzsaison wurde eine Streuobstwiese auf einem Acker von Klaus Adelt MdL in Selbitz angelegt. Die Pflanzung wurde durch den Maschinenring Münchberg durchgeführt. Mit dabei war Hilmar Bogler vom Kreisverband für Gartenbau und Gerhard Trapper von der Baumpfleger-Vereinigung in Selbitz. Um die verschiedenen Fördertöpfe besser auszuschöpfen, wolle man zukünftig enger zusammenarbeiten und sich mehr austauschen.
Der Landschaftspflegeverband bietet über das Bayerische Landschaftspflegeprogramm die Förderung von Heckenpflanzungen in der freien Landschaft oder Streuobstwiesen an. So wurden bisher im Landkreis Hof 29 km Hecken mit insgesamt 142.806 Pflanzen neu angelegt und 75,44 ha Streuobstwiesen mit insgesamt 6840 Obstbäumen gepflanzt.
Schnitt von Obstbäumen wird künftig gefördert
Um alte Streuobstbestände, die als wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere gelten, zu entwickeln und zu erhalten, benötigen diese einen regelmäßigen Schnitt. Deshalb ist es zukünftig möglich, den Schnitt von Obstbäumen über das Bayerische Landschafts-pflegeprogramm zu fördern. Je nach Standjahr und Größe der Bäume wird es eine Pauschale pro Baum geben. Diese Fördermöglichkeit ist auch von großem Interesse für den Kreisverband für Gartenbau und die Baumpflegervereinigung.
Für den Schnitt von Obstbäumen ist Fachkenntnis gefragt. „Deshalb wollen wir gemeinsam Werbung machen, damit sich mehr Interessierte zum Baumwart für Obstbäume ausbilden lassen“, so Regina Saller. Die Ausbildung wird von den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf angeboten und ist über das Landwirtschaftsamt förderfähig.
07.12.2022
Blühende Gärten statt lebloser Schotterwüsten
Wer seinen Garten mit blühenden und optimalerweise heimischen Pflanzen gestaltet, tut etwas für die eigene Gesundheit und das seelische Wohlbefinden. Zugleich ist damit unseren Wild- und Honigbienen, Schmetterlingen, Käfern und zahlreichen anderen nützlichen Tieren geholfen.
Über Schottergärten wächst in der Politik und bei der Bevölkerung Unverständnis. Ein Flyer des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz wirbt für naturnahe Gärten und erläutert deren große Bedeutung für Klima und Biodiversität im Siedlungsbereich. Gleichzeitig klärt er über den Irrglauben auf, dass unbepflanzte Flächen und Schottergärten pflegeleichter seien.
21.10.2022
Ausstellung im Landratsamt: „Fränkisch verwurzelt“ – Bäume.Charakter.Landschaft
Was wäre unsere Landschaft ohne Bäume, Alleen und Sträucher? Mit dieser Frage beschäftigt sich die derzeitige Ausstellung der Regierung von Oberfranken im Landratsamt Hof. Sie zeigt, wie unsere Landschaft ohne ihre markanten Bäume, langen Baumreihen und alten Streuobstbestände aussehen würde.
Kern der Ausstellung sind dabei Bildpaare: Landschaften aus dem gesamten Landkreis wurden einmal im Original und einmal ohne deren Bäume und Sträucher gegenübergestellt. Damit wird deutlich, welche Wirkung unsere grünen Bäume auf das Landschaftsbild und damit auch den Erholungswert der Landschaft haben. Einige der Fotos stammen aus unserem Landkreis, beigesteuert vom Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof. Dieser trägt im Übrigen erheblich zur Erhaltung des Landschaftsbildes und der Kulturlandschaft bei.
Daneben zeigen ausgestellte Poster, wie die Umgebung unter dem Verlust seiner Charakterbäume leiden würde.
Machen Sie sich selbst einen Eindruck und besuchen Sie die Ausstellung:
- Landratsamt Hof, 2. Etage
- Schaumbergstraße 14, Hof
- Montag bis Freitag von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr
- Zu sehen bis 21. November 2022
22.09.2022
Weniger ist mehr – weniger mähen, mehr Lebensraum für Insekten erhalten
Der Herbst hält Einzug im Hofer Land. Demnächst werden die Gärten winterfertig gemacht und noch einmal gemäht. Doch nach wie vor benötigen unsere heimischen Insekten Nektar als Nahrung und Strukturen, in denen sie überwintern können. Genau der richtige Zeitpunkt, um dazu aufzurufen, nicht jeden Quadratmeter Grün komplett abzumähen, sondern Teilbereiche über den Winter stehen zu lassen. Denn in den dort erhaltenen alten Blütenköpfen oder Stängeln von Kräutern können Insekten Rückzugsorte finden.
Das Landratsamt Hof geht mit gutem Beispiel voran und erhält jährlich wechselnde Bereiche auf seinen Grünflächen. „Zum Zeitpunkt der Mahd Ende August hat der vordere Hang zum Parkplatz hin noch herrlich geblüht, insbesondere mit Johanniskraut und Kleinem Wiesenknopf“, so Isabel Kaske vom Landschaftspflegeverband Hof. Auf ihre Empfehlung hin wurde deshalb ein großer Teilbereich dieser Fläche nicht gemäht. Auch jetzt, Ende September, blühen in dieser Insel noch Pflanzen, darunter Schafgarbe, Hornklee, Rotklee und Wiesenlabkraut. „Wir können beobachten, wie sich an alten Blütenständen des Johanniskrauts Spinnen kleine Kokons schaffen und wenn man genau hinschaut, findet man kleine Bohrlöcher in alten Pflanzenstängeln. Wer weiß, welche Insekten sich darin verstecken!“, erklärt die Projektmanagerin begeistert.
Jede Besitzerin und jeder Besitzer eines Gartens sollte solche Strukturen bei sich zu Hause erhalten und so ohne großen Aufwand die Insektenvielfalt vor Ort unterstützen. Damit kann jeder einzelne seinen Beitrag dazu leisten, dass unsere Obstbäume weiterhin bestäubt werden und wir reichlich Gemüse im Beet finden.
Weitere Tipps für einen insektenfreundlichen Garten finden Sie auf der Internetseite des Blühpakts Bayern:
20.09.2022
Rehau macht Insekten den Hof
Im September führte der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof mit Unterstützung des Stadtbauhofs und des Maschinenrings Münchberg an einer artenarmen Böschung in Rehau Ansaaten mit gebietstypischem Saatgut durch. Die große Fläche soll künftig heimischen Insekten Nahrung und Lebensraum bieten.
Bürgermeister Michael Abraham und der Leiter des Bauhofs Mathias Winterling wollen Rehau insektenfreundlicher gestalten. Bereits in der Vergangenheit hat die Stadt deshalb zahlreiche Flächen ausgewiesen und auch selbst angesät. Das so entstandene Mosaik von Lebensräumen für heimische Insekten und Pflanzen wurde im September um eine große Fläche erweitert: Es handelt sich um eine langgezogene Böschung entlang der Bundestraße 289 unterhalb des Baugebietes „Am Schild“.
„Die große Grünfläche war für die Insekten bisher ein Trauerspiel: Viel Gras, aber wenige Blühaspekte, damit kaum Nektar“, so Mathias Winterling. Gemeinsam mit Bürgermeister und Bauhof fasste der Landschaftspflegeverband deshalb im letzten Herbst den Plan, die Böschung sowie die oberhalb angrenzende Ebene am Baugebiet für Insekten aufzuwerten. Im Frühjahr beantragte der LPV dann im Rahmen seines Projekts „Wir machen Insekten den HOF!“ Gelder bei der Regierung von Oberfranken für die Ansaat von Insektenlebensräumen im Landkreis Hof, darunter auch für die besagte Böschung.
Durch eine streifenförmige Ansaat wurde Mitte September gebietsheimisches Saatgut artenreicher Wiesen in die Fläche eingebracht. Die Kräuter, darunter Arten wie Margerite, Storchschnabel und Johanniskraut, können sich mit der Zeit auf die ganze Fläche ausbreiten. Entlang der Böschung wurden die Grassoden mit einem Bagger auf einer Breite von zwei Metern abgeschoben, der Boden aufgeraut und angesät. Danach wurde die Fläche angewalzt, um Erosion zu verhindern und den Pflanzensamen den nötigen Bodenkontakt zu verschaffen. Ende September wurde außerdem auf der oberen Ebene einen Streifen mithilfe der Umkehrfräse des Maschinenrings aufgefräst und eingesät.
Zur Information der Bevölkerung wird demnächst ein Schild aufgestellt, das vom Deutschen Verband für Landschaftspflege im Rahmen der Initiative NATÜRLICH BAYERN entwickelt und zur Verfügung gestellt wurde.
08.09.2022
Exkursionen zu außergewöhnlichen Serpentinit-Standorten im Sommer 2022
Im Rahmen unseres Biodiversitätsprojekts „Lebende Extreme auf blauem Fels“ haben wir zwischen Mai und Juli fünf Exkursionen zu Serpentinit-Standorten in den Landkreisen Hof und Kulmbach veranstaltet.
Unterstützt wurden wir dabei durch die Biologin Anja Hager, den Förster Hans-Peter Schreier, den Botaniker Thomas Blachnik und den Agrarbiologen Andreas Schmiedinger. Gemeinsam mit den Spezialisten durften wir 81 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter 12 Kinder, über die Highlights auf Serpentinit in unserer Heimat und unser Projekt informieren. Themen waren die vorkommenden Tagfalter und Heuschrecken am Haidberg bei Zell, Nachtfalter auf dem Peterleinstein und die Flora und Fauna im Naturschutzgebiet Woja- und Haidleite.
Veranstaltungshinweis: Vortrag am 28.09.2022
Herzliche Einladung zu unserem Vortrag über die einzigartigen Pflanzen- und vorkommenden Tierarten auf den seltenen Serpentinit-Standorten in unserer Region am 28.09.2022 um 19:30 Uhr in der VHS Hofer Land.
18.07.2022
Es blüht und summt auf Hofer Grünflächen
Die Bemühungen der Stadt Hof, ihre Flächen insektenfreundlicher zu mähen, tragen Früchte beziehungsweise jede Menge Blüten. Ein Beispiel lässt sich aktuell an der Oelsnitzer Straße am Ortsausgang Richtung Jägersruh bewundern.
Es summt und brummt, lauscht man an der Grünfläche an der Oelsnitzer Straße, auf der 2014 anlässlich der Wiedervereinigung Deutschlands drei Bäume gepflanzt wurden. Es handelt sich um eine Verkehrsinsel, die vom städtischen Bauhof selten gemäht wird. Von weitem sieht sie zwar recht grasig und braun aus, aber ein näherer Blick lohnt sich: Wiesen-Flockenblumen, Margeriten, Labkräuter, Wiesenknopf, Frauenmantel, Fingerkraut und Disteln blühen bunt und ziehen viele Insekten an.
Solche Strukturen, also ungemähte und blühende Flächen, sind wichtige Lebensräume und Nektar- bzw. Pollenquellen für unsere heimischen Insekten. Unser Bauhof lässt solche Flächen stehen und mäht lediglich die Randbereiche, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
Auch Isabel Kaske vom Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof (LPV) freut sich über den Insektenlebensraum. Im Rahmen des Projekts „Wir machen Insekten den HOF!“ hatte sie im vergangenen Jahr den städtischen Bauhof zur insektenfreundlichen Grünflächenpflege beraten.
Mithilfe des Maschinenring Münchberg hat der LPV außerdem selbst Ansaaten in der Stadt und im Landkreis Hof durchgeführt, unter anderem an der Ernst-Reuter-Straße und dem Theresienstein. „Leider macht es die extreme Trockenheit unseren Ansaaten schwer. Unsere Flächen sind bisher noch recht schütter bewachsen“. Ob trockene oder feuchte Witterung, bei der Entwicklung von artenreichen Wiesen durch Ansaaten ist Geduld gefragt: Bis sich viele bunte und heimische Kräuter etabliert haben, dauert es einige Jahre und bedarf der richtigen Pflege. „Bis dahin erfreuen wir uns an der Blütenpracht, die bereits in der Stadt vorhanden ist“, ergänzt die Projektmanagerin.
Für den privaten Garten empfiehlt sie, nicht die komplette Rasenfläche zu mähen, sondern Inseln mit blühenden Pflanzen stehen zu lassen und generell seltener zu mähen. „So erhalten Kräuter, deren Samen meist noch in der Erde ruhen und die sonst abgemäht würden, die Chance aufzuwachsen und zu blühen“.
08.07.2022
Infotafeln für Wiesenprojekt
„Arnika und Co. – das Wiesenprojekt im Frankenwald“ ist in der Bevölkerung mit zahlreichen Veranstaltungen angekommen. Die Naturliebhaber, die sich diese blühenden Wiesen anschauen, werden nun durch Tafeln informiert. Text und Bilder stammen von Regina Saller vom Landschaftspflegeverband Hof und vom Biologen Thomas Blachnik.
Fünf Tafeln stehen an verschiedenen Orten, vorwiegend an Steigen und frequentierten Wegen: Im Culmitztal Richtung Schwarzenbach am Wald, an der Streuobstwiese Schwarzenbach am Wald, an der Trollblumen-Wiese im Culmitztal/Naila, an der Scheune in Geroldsgrün und am Hagenbühl am 12-Apostelweg.
Finanziert wurden die Tafeln mit Holzumrahmung im Wert von 3.500 Euro vom Landkreis Hof über die Sparkassenstiftung. Die jeweiligen Texte sind zu den Flächen angepasst, so dass die Artenvielfalt zu erkennen ist.
23.06.2022
Herzliches Dankeschön an die Landschaftspfleger im Hofer Land
Der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof (LPV) lud seine aktiven Landschaftspfleger zu einem gemeinsamen Abendessen und gemütlichen Beisammensein ins Bauernhofmuseum Kleinlosnitz ein.
Am wichtigsten und der Hauptgrund für unsere Einladung ist, dass wir den Landwirten in der Landschaftspflege unseren herzlichsten Dank aussprechen möchten!
„Der Landschaftspflegeverband hat in den letzten 30 Jahren unser Hofer Land maßgeblich geprägt, beispielsweise durch die Pflanzung von Alleen und Streuobstwiesen. Das wäre ohne unsere Landwirte nicht möglich gewesen“, ergänzt Norbert Sörgel, der Geschäftsführer des LPV.
16.06.2022
Zukünftige Insektenlebensräume am Weidenweg und an der Streuobstwiese Ullitz
Anfang Mai erfolgten Ansaaten mit gebietsheimischem Saatgut artenreicher Wiesen auf zwei Flächen der Gemeinde Trogen. Im Rahmen seines Projekts „Wir machen Insekten den HOF!“ hatte der Landschaftspflegeverband Gelder bei der Regierung von Oberfranken für die Ansaat von mehreren Insekten-Lebenräumen im Landkreis Hof beantragt. Am südlichen Ortseingang Trogens am Weidenweg zwischen Radweg und Neubausiedlung sowie an der Streuobstwiese bei Ullitz am Grünen Band wurden Streifen aufgefräst und mit regionaltypischen Wiesenarten wie Margerite, Storchschnabel, Johanniskraut angesät.
Mitte Juni trafen sich Bürgermeister Sven Dietrich und Isabel Kaske vom Landschaftspflegeverband am Weidenweg, um die Fläche zu begutachten. „Bisher sind noch nicht viele Kräuter aufgegangen, was vermutlich an der Trockenheit in den letzten Wochen liegt. Aber man sieht bereits Sprösslinge der Roggentrespe, die wir als schnellwachsende und schattenspendende Begrünung beigemischt haben“, stellt die Projektmanagerin fest. Generell benötigt die Entwicklung einer artenreichen Wiese einige Jahre, bis sich die blühenden Kräuter etabliert haben. Geduld ist also gefragt. Ebenso ist eine regelmäßige Pflege, also eine ein- bis zweimalige Mahd pro Jahr, nötig. Deshalb werden die Flächen demnächst gemäht und das Mahdgut abtransportiert.
Zur Information der Bevölkerung werden an den Flächen Schilder aufgestellt, die vom Deutschen Verband für Landschaftspflege im Rahmen der Initiative NATÜRLICH BAYERN entwickelt und zur Verfügung gestellt wurden. Die Schilder brachte Frau Kaske zum Termin gleich mit. Bürgermeister Sven Dietrich freut sich über die Maßnahmen auf seinem Gemeindegrund:
Neben diesen Ansaaten haben wir weitere Flächen im Gemeindegebiet ausgewiesen, um ein Netzwerk von Lebensräumen für heimische Insekten und Pflanzen zu schaffen. So tragen wir als Gemeinde zum Schutz der Artenvielfalt hier in der Region bei.
10.06.2022
30 Jahre Landschaftspflegeverband Hof
Landschaft und Lebensraum für Menschen, Pflanzen und Tiere: Der Landschaftspflegeverband Stadt und Landkreis Hof besteht seit 30 Jahren. Dieses Jubiläum wurde mit einer gemeinsamen Busrundfahrt der Gründungsmitglieder des Landschaftspflegeverbandes zu einigen bedeutenden Projekten der vergangenen Jahre begangen.
Der Landschaftspflegeverband hat eine sehr wichtige Bedeutung. Wir setzen viele für unsere Landschaft prägende Maßnahmen um.
„Unter anderem haben wir knapp 71 Kilometer Alleen neu angelegt, 70 Hektar Streuobstwiesen gepflanzt und rund 28 Kilometer Hecken geschaffen“, so der Verbandsvorsitzende. Dazu wurden in den vergangenen drei Jahrzehnten insgesamt 12.248 Bäume, 130.016 Hecken und 6.840 Alleebäume gepflanzt und gepflegt. Über 13 Projekte für Insekten, Wiesen, Biologische Vielfalt und Gesteine wurden umgesetzt.
Beispielhaft führte die Exkursion die Gründungsmitglieder zu einer 1997 in Lösten gepflanzten Allee, zum Haidberg bei Zell und zu einer Orchideenwiese in Sparneck. Dabei informierten Geschäftsführer Norbert Sörgel sowie Regina Saller und Isabel Kaske vom Landschaftspflegeverband über Verfahren, Erfolge, Hürden und weitere Pläne des Verbandes.
In Lösten zeigen zahlreiche Vogelkirschbäume, wie eine Allee die Natur bereichert. Außerdem gibt es Streuobstwiesen und Orchideenwiesen zu sehen, durch die vielen Pflanzen- und Tierarten ein Lebensraum geboten wird. Norbert Sörgel: „Wichtig für eine gelingende Arbeit sind die richtige Auswahl der Baumart und der richtige Zeitpunkt der Pflanzung.“ Wässern, mähen, nachpflanzen. „Fünf bis sechs Jahre Pflege braucht jeder gepflanzte Baum“, so Norbert Sörgel.
Den Haidberg prägt ein breites Angebot an Flora und Fauna. Neben zahlreichen Falterarten der Roten Liste fasziniert die Gegend mit einer magnetischen Wirkung des Gesteins. Insbesondere der ehemalige Steinbruch ist ein Refugium.
Orchideenwiesen wie beispielweise in Sparneck wirken dem Insektensterben aktiv entgegen. Auch hier zahlt sich die Mühe der Helfer sichtlich aus. „Die besuchte Wiese ist eine von über 40 Orchideenwiesen, die seit vielen Jahren vom Landschaftspflegeverband gepflegt und betreut werden“, so Regina Saller.
Für alle Projekte dankte Landrat Dr. Bär insbesondere dem Team der Helfer um den Maschinenring: „Mit ihnen können wir unsere Projekte umsetzen. Ihnen gebührt meine größte Anerkennung für jede einzelne Tätigkeit im Landschaftspflegeverband“. Für alle derzeitigen Helfer soll es als kleine Anerkennung einen gemeinsamen Abend geben.
27.05.2022
Blühflächen im Landkreis Hof: Schilder weisen auf Insektenlebensräume hin
Insekten sind in den letzten 30 Jahren um 75% zurückgegangen. Aufgrund des Volksbegehrens „Artenvielfalt in Bayern“ und des daraus resultierten „Blühpakts Bayern“ gibt es inzwischen vielerorts Aktionen, um dem Insektensterben entgegenzuwirken. Deshalb haben auch viele Gemeinden im Landkreis Hof bereits kommunale Flächen als Insektenlebensräume ausgewiesen. Dass diese Flächen vom Bauhof nicht etwa vergessen, sondern ganz bewusst seltener gemäht werden, darüber sollen nun Schilder im Landkreis informieren.
Die neuen Schilder wurden auf Bitte der Bauhöfe vom Kreisfachberater Mario Wohlfahrt und Isabel Kaske vom Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof e.V. entworfen und vom Landkreis Hof finanziert. In Feilitzsch wurden nun erste Schilder an die Bürgermeister der Gemeinden Feilitzsch, Trogen und Gattendorf übergeben.
Die insektenfreundliche Grünflächenpflege führt zur mehr wilden Ecken. Dort finden Insekten dringend benötigten Nektar, Pollen und Lebensraum. Die Schilder sollen ein Baustein sein, die Bevölkerung vor Ort über den Wandel in der Pflege zu informieren.
Insgesamt werden 234 Infotafeln im Landkreis verteilt. Die Gemeinden können die Schilder an Flächen aufstellen, die sie mit Samen artenreicher Wiesen angesät haben oder die sie seltener mähen. Auch an Brache- und Überwinterungsstreifen passen sie gut. Auf den Schildern wird das Foto einer typischen artenreichen Wiese aus dem Culmitztal im Frankenwald gezeigt, als Beispiel, wie blütenreich und schön die Wiesen im Landkreis aussehen.
„Unsere heimischen Insekten sind an die Blühzeitpunkte unserer regionalen Blumen und Kräuter angepasst. Mit der Wahl des Fotos wollen wir vermitteln, dass unsere Blühflächen optimaler Weise unseren artenreichen Wiesen ähnlichsehen“, ergänzt Isabel Kaske vom Landschaftspflegeverband, die in diesem Frühling in ihrem Projekt „Wir machen Insekten den HOF!“ Ansaaten mit gebietsheimischem Saatgut im ganzen Landkreis durchgeführt hat.
06.05.2022
Magnetisches Gestein zieht Schmetterlinge an
Die Schmetterlings-Kartierungen im Biodiversitätsprojekt „Lebende Extreme auf blauem Fels“ des LPV geben neue Einblicke in die Artenzusammensetzung der Serpentinitflächen in Hof und Kulmbach. Die Standorte dienen als Refugien für seltene und gefährdete Falter, aber auch für Arten, die sich aufgrund des Klimawandels bei uns ansiedeln.
Im Rahmen des Biodiversitätsprojekts „Lebende Extreme auf blauem Fels“ erfolgten im letzten Jahr Kartierungen von Tag- und Nachtfaltern an zahlreichen Untersuchungsflächen auf Serpentinit-Gestein. Dabei wurde im FFH-Gebiet Woja- und Haidleite das wärmeliebende Purpur-Zwergeulchen nachgewiesen. Laut den Falterspezialisten breitet sich die Art in Deutschland aufgrund des Klimawandels stark aus und wurde in diesem Bereich erstmals mit zahlreichen Individuen nachgewiesen. Die Art scheint an der sonnenexponierten Felswand der Wojaleite auf optimale Entwicklungsbedingungen gestoßen zu sein.
Insgesamt wiesen die Untersuchungsflächen ein nur mäßiges Artenspektrum mit u.a. 42 Tagfalterarten auf, was auf einen generellen Rückgang hindeutet und derzeit laut Falterspezialisten überall beobachtet wird. Nichtsdestotrotz konnten aber auch einige wertgebende und seltene Falterarten festgestellt werden. So wurden an Blättern des Kleinen Sauerampfers Eier des stark gefährdeten Violetten Feuerfalters gefunden. Dieser ist in Deutschland stark zurückgegangen, sodass man ihn in Bayern nur noch lokal in Mittelgebirgen mit saurem Grundgestein findet. Erfreulicherweise war die Art im Projektgebiet aufgrund und der vorhandenen Offenstellen auf Serpentinit noch häufig nachweisbar. Die teilweise licht mit Kiefern bewachsenen und felsigen Strukturen können bei einer entsprechenden Pflege für Schmetterlingsarten wichtige Refugien darstellen.
Veranstaltungshinweis: In den kommenden Monaten sind geführte öffentliche Exkursionen auf verschiedenen Serpentinitflächen geplant. Unter anderem findet am 30.05.2022 abends eine geführte Tour an der Wojaleite statt. Eine Anmeldung beim LPV ist notwendig.
26.04.2022
Tipp: Filmserie „Worauf Insekten wirklich fliegen – Willi trifft Wiesenmacher und Wildbienenschützer“
Der Deutsche Verband für Landschaftspflege rückt gemeinsam mit den bayerischen Landschaftspflegeverbänden die Insektenvielfalt und ihre Lebensräume in den Mittelpunkt einer fünfteiligen Filmserie mit Willi Weitzel.
In der Filmserie erkundigt sich der Moderator des BR-Magazins GUT ZU WISSEN bei den Landschaftspflegeverbänden über die Insektenvielfalt und deren Gefährdung, erfährt, welche Lebensräume für sie wichtig sind, wie diese angelegt und gepflegt werden und was Kommunen und andere Flächeneigentümer tun können. Der Trailer zeigt kurze Ausschnitte der fünfteiligen Filmserie mit Willi Weitzel.
11.04.2022
Trogen macht Insekten den Hof
Bürgermeister Sven Dietrich möchte die Gemeinde Trogen insektenfreundlicher gestalten. Deshalb wandte er sich im letzten Jahr an den Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof (LPV). Nun hat der LPV im Rahmen seines Projekts „Wir machen Insekten den HOF!“ Gelder bei der Regierung von Oberfranken für die Ansaat von mehreren Blühflächen im Landkreis Hof beantragt.
So können im kommenden Frühjahr unter anderem auf zwei Flächen der Gemeinde Trogen Ansaaten realisiert werden. Es handelt sich um einen breiten Grünstreifen zwischen Radweg und Neubausiedlung am Weidenweg am südlichen Ortseingang Trogens und eine Streuobstwiese bei Ullitz am Grünen Band. Um dort regionaltypische blütenreiche Wiesen zu entwickeln, verwendet der LPV Saatgut artenreicher Mähwiesen aus der Region. Die Flächen werden dabei nicht komplett umgebrochen, sondern der Boden streifenförmig mit Hilfe einer Umkehrfräse geöffnet. Die Ansaat erfolgt im gleichen Arbeitsgang. Die Arbeiten werden durch einen Landwirt des Maschinenrings Münchberg durchgeführt. Damit sich die Wiesen optimal entwickeln, werden diese zukünftig ein- bis zweimal im Jahr gemäht.
Weitere Infos zum Projekt „Wir machen Insekten den HOF!“ finden Sie hier:
04.02.2022
An Kreisstraßen wird für die Insektenvielfalt weniger gemäht
Gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof (LPV) hat der Kreisbauhof sein Mähkonzept weiter optimiert. Um Überwinterungs-Lebensräume für Insekten zu fördern, wurden im Jahr 2021 an den Kreisstraßen des Hofer Landes ca. 44 ha Brachebereiche über den Winter stehen gelassen.
Seit langer Zeit setzt der Kreisbauhof bereits Konzepte zur insektenfreundlichen Pflege seiner Straßenbegleitflächen um. „Wir beim Landkreis Hof im Fachbereich Tiefbau sind ständig dabei, unser Mahdregime an neue Erkenntnisse der Wissenschaft anzupassen. Was insektenfreundliche Mähtechniken angeht, setzten wir alles daran, auf dem aktuellsten Stand zu sein“, so Jürgen Wälzel, Leiter des Kreisbauhofs.
Im letzten Jahr gab es zu diesem Thema intensive Abstimmungen mit dem Landschaftspflegeverband.
Für die Mahd der Bankette und Böschungen braucht es robuste und wenig fehleranfällige Mähgeräte. Das Problem ist, dass die auf dem Markt erhältlichen Geräte noch nicht ausgereift und einsatzfähig oder derzeit nicht verfügbar sind.
Gelder für den Kauf von neuen Geräten seien bereits in den Haushalt eingeplant und neue Geräte werden getestet, wenn es möglich ist. Empfohlen wird beispielsweise der Messerbalkenmäher, der sich als besonders tierschonend erwiesen hat. Deshalb wird der Landkreis Hof in diesem Jahr Tests und Versuche mit Balkenmähern und Rechensystemen durchführen.
Aber nicht nur auf die insektenschonenden Mähgeräte kommt es an, auch in der Umsetzung der Pflege kann einiges für die kleinen Krabbler getan werden. Unter anderem werden bei der Mahd verstärkt Teile der Vegetation stehen gelassen. Auf die ungemähten Inseln können Insekten umziehen und so überleben.
Gemeinsam mit Straßenmeister Tobias Zinke, Jürgen Wälzel und dem Landschaftspflegeverband wurden weitere Ideen zu den Brachestreifen entwickelt. Außerhalb der Ortschaften mäht der Kreisbauhof rund 220 km Straßenbegleitgrün. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, müssen die Bankette, Sichtflächen und Einrichtungen zur Entwässerung kurzgehalten werden. Etwas weiter weg vom Fahrbahnrand liegen die sogenannten Extensivbereiche. Diese werden mittlerweile auf jeweils einer Straßenseite nur noch auf einer Breite von 3 m gemäht, statt wie früher auf 5 m. Die übrigen zwei Meter breiten Streifen summieren sich: nach Schätzungen des Straßenmeisters wurden dadurch im Jahr 2021 ca. 44 ha Straßenbegleitgrün stehen gelassen. „Das sind rund 62 Fußballfelder!“, berichtet Zinke. „In der kommenden Saison werden diese Bereiche dann gemäht und die auf der gegenüberliegenden Seite stehen gelassen“, so der Straßenmeister weiter. Eine regelmäßige Mahd (jedes 2. Jahr) sei nichtsdestotrotz notwendig, weil die Flächen sonst verbuschen, also mit Gehölzen zuwachsen.
13.01.2022
Info-Flyer zum Serpentinit-Projekt
Im Januar erscheint unser Flyer mit Informationen zum Serpentinit-Projekt. Er wird an verschiedenen Stellen ausgelegt, zum Beispiel im Landratsamt, in den Rathäusern der beteiligten Projektgemeinden, in den Infostellen des Naturparks Fichtelgebirge. Hier können Sie ihn sich online ansehen:
04.01.2022
Handarbeit für filigrane Farne
Im Biodiversitätsprojekt „Lebende Extreme auf blauem Fels“ des Landschaftspflegeverbands Landkreis und Stadt Hof e. V. sind im Dezember erste Maßnahmen zum Erhalt der Serpentinit-Standorte im Landkreis Hof durchgeführt worden. An der Haidleite bei Oberkotzau wurde ein großer Felskopf durch Handarbeit freigelegt.
Der LPV setzt sich seit April 2021 gezielt für den Schutz und die Wiederherstellung von Felslebensräumen auf dem seltenen Serpentinit-Gestein ein. Das schwermetallhaltige Gestein tritt in Deutschland lediglich in Sachsen und Bayern zutage und beherbergt eine speziell an die nährstoffarmen Verhältnisse angepasste Pflanzenwelt. So kommt die Serpentin-Grasnelke weltweit ausschließlich im Naturschutzgebiet Woja- und Haidleite vor. In den Felsspalten finden sich filigrane, konkurrenzschwache Farnarten, wie der Braungrüne Streifenfarn.
Für den Schutz und Erhalt dieser seltenen Pflanzen tragen wir in unserer Region eine besondere Verantwortung.
Bei den diesjährigen Vegetations- und Falterkartierungen stellte sich heraus, dass viele Felsstandorte stark beeinträchtigt sind. Unter anderem verdrängen Moose und Gräser die vom Aussterben bedrohten Farne. Zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Standorte wurden deshalb vorgeschlagen. Neben großen Arbeitseinsätzen, bei denen teilweise Bäume gefällt und Totholz von den Flächen abtransportiert werden muss, ist auch sogenannte Pinzettenpflege nötig. Hierbei werden einzelne Felsen und Felsspalten von Moos und Erdauflage befreit, um neuen Lebensraum für Farne zu schaffen.
„Beinahe komplett unter Moos und Erde verschwunden war ein Felskopf an der Haidleite“, berichtet Isabel Kaske vom LPV. Im Dezember hat die Projektmanagerin diesen mit Hilfe eines Landwirts vom Maschinenring Münchberg und des Biodiversitätsberaters des Landkreises Hof, Stefan Braun, teilweise wieder freigelegt. „Dabei wurde auch Totholz händisch entfernt, um eine Nährstoffanreicherung auf der Fläche zu verhindern“, erklärt die Expertin. „Im kommenden Jahr muss stärkeres Totholz mit Maschinen entfernt werden.“ Da sich die Serpentinit-Standorte häufig in einem unwegsamen Gelände befänden, seien die Arbeitsbedingungen vor Ort sehr schwierig.
06.12.2021
Maßnahmen für mehr Artenreichtum auf kommunalen Flächen begonnen
Im Rahmen des Projekts „Wir machen Insekten den HOF!“ legt der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof e.V. (LPV) blütenreiche Flächen an. In diesem Herbst wurden mit Hilfe von Landwirten des Maschinenring Münchberg zwei Maßnahmen bei Wölbattendorf und Mühldorf begonnen. Die Flächen sollen sich zu insektenreichen Lebensräumen entwickeln.
Der LPV Hof betreut, wie bereits berichtet, das Projekt „Wir machen Insekten den HOF!“. Erste Erfolge sind bereits zu verzeichnen. Im Oktober wurden zwei Maßnahmen begonnen, deren Fertigstellung im Folgejahr geplant ist.
An der HO27 zwischen Hüttung und Mühldorf soll das Straßenbegleitgrün mit heimischen Arten angereichert werden. Hierfür erfolgte zur Vorbereitung des nächsten Arbeitsschrittes zunächst die Mahd der ausgewählten Fläche durch den Kreisbauhof. Dann wurden mit Hilfe eines Baggers auf einer Breite von 1,6 m auf 320 m Länge die Grassoden abgeschoben. Das Entfernen der Grassoden dient zum einen zur schnellen Aushagerung der Fläche und der Reduktion des konkurrenzstarken Grases, zum anderen, um offenen Boden für eine Ansaat im Frühjahr zu schaffen. Sobald die Witterung es zulässt, wird dort gebietsheimisches Saatgut mit regionalen Wiesenarten eingesät.
Straßenbegleitendes artenreiches Grünland ist wichtig für die Vernetzung von Lebensräumen und das Wandern von Arten. Außerdem finden Insekten dort auch Nektar, Pollen und Überwinterungsplätze.
Für die zweite Maßnahme wurde auf einem ehemaligen Acker in der Gemarkung Wölbattendorf aus Wiesendrusch gewonnenes Saatgut angesät. Dieses stammt von artenreichen Bergmähwiesen aus dem Frankenwald mit regional-typischen Arten wie dem Großen Wiesenknopf, dem Wald-Storchschnabel oder der Acker-Witwenblume. Bis diese Arten sich etabliert haben, kann es aber noch eine Weile dauern, denn die Entwicklung einer artenreichen Wiese benötigt mehrere Jahre.
Die Maßnahme erfolgt in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Hof. Im kommenden Jahr ist eine frühe Mahd geplant, um aufwachsendes Gras zu schwächen und Platz für die Kräuter zu schaffen. Das Grünland soll künftig über das Vertragsnaturschutzprogramm gepflegt werden. Das bedeutet eine späte Mahd und den Erhalt von wechselnden Altgrasstreifen.
Für das kommende Jahr sind sowohl in der Stadt Hof als auch auf Flächen des Landkreises weitere Maßnahmen in Planung.
11.11.2021
Bauhofschulung für insektenfreundliche Grünflächenpflege
Gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof (LPV) hat der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege eine Bauhofschulung zum Thema der insektenfreundlichen Grünflächenpflege durchgeführt. Das Interesse und der Austauschbedarf der kommunalen Bauhofmitarbeiter waren groß.
Bayerns Bauhöfe leisten schon jetzt einen wichtigen Beitrag, die Arten- und Lebensraumvielfalt in den Städten und Gemeinden zu erhalten. Die Biodiversität in den Orten, wo wir alle leben und arbeiten, nachhaltig zu fördern, ist auch das Ziel des Blühpakts Bayern, einer Initiative des Bayerischen Umweltministeriums. Im Rahmen des Blühpakts wurden in diesem Jahr bayernweit Bauhofschulungen zum Thema der insektenfreundlichen Grünflächenpflege initiiert. Eine solche Veranstaltung im Landkreis Hof wurde nunmehr am 10. November durch den neuen Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege Mario Wohlfahrt und Isabel Kaske vom Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof durchgeführt.
Jede Landkreisgemeinde wurde eingeladen, einen ihrer Mitarbeiter zu entsenden. Bei der halbtägigen Veranstaltung wurden den 17 Teilnehmer im Sitzungssaal des Landratsamtes zunächst theoretische Inhalte vermittelt und gemeinsam diskutiert. Themen waren die Grundsätze der ökologischen Pflege kommunaler Grünflächen, insektenfreundliche Mähtechnik und praktische Tipps. Als Vertreter der Landwirtschaft und Politik waren außerdem die beiden LPV-Vorstände Roland Kießling und der Bürgermeister der Gemeinde Regnitzlosau Jürgen Schnabel geladen. Am Vormittag betonte Herr Kießling, dass neben der Bevölkerung auch die Landwirtschaft und die Kommunen in der Verantwortung seien, ihr Bestmögliches für die Förderung der Insektenvielfalt zu tun. Ein Beispiel seien wilde, ungemähte Ecken im eigenen Garten oder Brache- bzw. Altgrasstreifen auf landwirtschaftlichen und kommunalen Flächen.
„So können wir alle zu einem Lebensraummosaik beitragen, um die Insektenvielfalt und damit auch unsere eigene Lebensgrundlage zu erhalten.“
Das Interesse und der Bedarf an Austausch während der Veranstaltung waren merklich groß: Die Bauhofmitarbeiter meldeten sich häufig zu Wort, um von ihren Erfahrungen vor Ort zu berichten.
Sie befänden sich häufig im Dilemma zweier gegensätzlicher Wünsche aus der Bevölkerung: Die einen forderten kurzgehaltene und regelmäßig gepflegte Grünflächen, die anderen fragten, warum die Kommunen immer noch so häufig mähen. Dass kommunale Flächen unordentlich aussähen, könne in Anbetracht des dramatischen Insektensterbens kein Argument mehr für Beschwerden und häufiges Mähen sein, entgegnete Mario Wohlfahrt. Gegen eine regelmäßige Mahd von sicherheitsrelevanten Bereichen, wie z.B. Straßenrändern, sei ja nichts einzuwenden.
Später wurde bei einem Außentermin in Regnitzlosau am Festplatz ein Best-Practice-Beispiel begutachtet: Während ein Teil des Festplatzes gemäht und das Mahdgut abtransportiert wurde, blieb ein Viertel der Fläche stehen. Dort können Insekten in alten Blütenständen und Stängeln den Winter überdauern.
„Schon mit einem geringen monetären Einsatz ist es möglich, die Grünflächenpflege ökologischer zu gestalten.“
„Früher wurden Flächen wie der Festplatz mehrfach im Jahr gemäht. Nun soll dies nur noch nach Bedarf vor Festen geschehen. Damit schaffen wir zusätzlichen Insektenlebensraum in unserer Gemeinde.“ Bürgermeister Jürgen Schnabel. Er betonte aber auch, dass die Umgestaltung des Pflegeregimes in den Kommunen ein Prozess sei, der nicht von heute auf morgen gehe.
21.10.2021
Neuwahlen beim Landschaftspflegeverband
Im Rahmen der jüngsten Mitgliederversammlung hat der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof e.V. einen Teil der Vorstandschaft neu gewählt.
Hintergrund war das vorzeitige Ausscheiden der bisherigen Mitglieder Mario Wohlfahrt (Landesbund für Vogelschutz, Kreisgruppe Hof), Hans-Jürgen Kropf (ehemaliger Bürgermeister Regnitzlosau) und Gerhard Böhner (ehemaliger Geschäftsführer Maschinen- und Betriebshilfsring Münchberg). Neu in den Vorstand des Landschaftspflegeverbandes gewählt wurden Ulrike Vollmond (Landesbund für Vogelschutz), Reiner Feulner (Bürgermeister Schwarzenbach am Wald) sowie Patrick Heerdegen (Geschäftsführer Maschinen- und Betriebshilfsring Münchberg).
Der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof e.V. wurde im Mai 1992 gegründet. Der Verband arbeitet als ein Zusammenschluss von Vertretern aus Politik, Landwirtschaft und Naturschutz, die gemeinsam und gleichberechtigt Entscheidungen über die durchzuführenden Maßnahmen fällen.
Alleine in diesem Jahr konnte der Landschaftspflegeverband Maßnahmen von rund 640.000 € über das Bayerische Landschaftspflegeprogramm beantragen. Dazu zählen unter anderem die Neuanlage von sechs Hektar Streuobstwiesen mit über 400 Obstbäumen, Baumpflanzungen sowie die Anlage von 1,5 Kilometer neuen Hecken mit einer Breite von fünf Metern. Darüber hinaus zählen auch die Entholzung von Flussauen, Mäharbeiten, biotopverbessernde Maßnahmen oder Felsfreistellungen zu den Kernaufgaben des Landschaftspflegeverbandes.
18.10.2021
Der Theresienstein und die Brennnesseln
Im Bürgerpark Theresienstein sprießen an vielen Stellen die Brennnesseln. Das ist so gewollt, denn das Kraut ist eine wichtige Futterpflanze für viele Insekten und Vögel.
Die Stadt Hof stellt die Pflege ihrer Grünflächen um. Unter anderem werden Flächen seltener gemäht, damit Pflanzen dort zur Blüte kommen können. Außerdem werden bei der Mahd sogenannte Brachestreifen erhalten. Dies sind Bereiche, die auch über den Winter stehen bleiben dürfen, sodass Insekten und Kleintiere dort Rückzugsräume, Nahrung und Überwinterungsplätze finden.
Auch der Theresienstein ist von der Umstellung des Mahd-Regimes betroffen. „Nichtsdestotrotz sollen gerade in einem Bürgerpark die Bedürfnisse von Menschen und Tieren gleichermaßen beachtet werden“, betont Christoph Grzesiak, der Leiter des Sachgebiets für Grünanlagen der Stadt Hof. „Liegewiesen und Flächen zum Picknicken werden kurzgehalten, damit sich die Bürger dort wohlfühlen. Auch Streifen neben den Wegen werden gemäht, so dass keine Pflanzen störend hineinhängen“.
Stellenweise fallen im Park derzeit Trupps der Großen Brennnessel auf. Eine Pflanze, die jedes Kind kennt und die es besser nicht anfasst, weil die feinen Brennhaare ein unangenehmes Gefühl auf der Haut hinterlassen. Sieht man einmal von dieser Abwehrreaktion gegen Fressfeinde ab, ist die Brennnessel eine wichtige Nutzpflanze für Mensch und Tier. Sie enthält viele Vitamine und Nährstoffe, weshalb sie bereits seit Jahrtausenden als Kultur- und Heilpflanze eingesetzt wird. Aber auch Vögel und Insekten wissen die Pflanze zu nutzen. Unter anderen besuchen über dreißig heimische Falterarten, wie der Admiral, das Tagpfauenauge oder der Kleine Fuchs, in ihrer Raupenform die Brennnessel als Futterpflanze. Auch Vögel lieben die jungen Blätter und die Samen des Krautes.
Wir wollen aktiv etwas für die Insekten- und Vogelvielfalt in der Stadt Hof tun. Ein kleiner Baustein, um dies zu erreichen, ist das Fördern von unterschiedlichsten Pflanzenstrukturen und Mosaiken auf Grünflächen. Dazu gehört es auch, Brennnesseln oder auch Disteln in Teilbereichen stehen zu lassen.
Isabel Kaske vom Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof e.V. ist Managerin des Projekts „Wir machen Insekten den HOF!“.
Wenn Sie selbst etwas für die Insektenvielfalt in Ihrem Garten tun möchten, empfehlen wir Ihnen einen Blick auf die Homepage des Blühpakts Bayern. Dort finden Sie zahlreiche Hinweise, wie Sie Ihren Garten in ein summendes und blühendes Paradies verwandeln können.
29.09.2021
Ein Kraut über dem Kopf
Die Gemeinde Regnitzlosau engagiert sich auf ihren Flächen für den Erhalt der Insektenvielfalt. Dafür wurden Blühflächen ausgewiesen und beschildert. Daneben stellt der Bauhof im Rahmen seiner maschinellen Möglichkeiten das Mahdregime um (Bericht in der August-Ausgabe des REHport).
Unter anderem werden bei der Mahd Teile der Vegetation stehen gelassen. Auf die ungemähten Inseln können Insekten umziehen und so überleben. Diese Flächen sind nicht nur vom Frühling bis in den Herbst hinein von essentieller Bedeutung für Wildbienen und Co., weil sie dort Nahrung und Nistplätze finden. Auch in der kalten Jahreszeit sind solche Bracheflächen überlebenswichtig. Denn Insekten nutzen Stängel, alte Blütenstände und geeignete Blätter als Überwinterungsquartier. Der Schwalbenschwanz verpuppt sich beispielsweise und überwintert an Gräsern oder Stauden. Andere Arten, wie der Marienkäfer, nisten sich in hohle Stängel ein. Auch Vögel profitieren von den erhaltenen Strukturen. Sie finden an vielen Grasarten und alten Samenständen, wie der Brennnessel, Nahrung im Winter.
Am Hochbehälter im Osten von Regnitzlosau blieb gleich eine komplette Fläche dieses Jahr ungemäht. Auf den ersten Blick stellt sich die Frage „Warum wird hier nicht gemäht? Hat der Bauhof etwa vergessen, die Fläche zu mähen?“. Wie an zahlreichen anderen Stellen auf dem Gemeindegebiet war dies aber eine bewusste Entscheidung des Bauhofs. Nach einer Begutachtung des Landschaftspflegeverbands Landkreis und Stadt Hof (LPV) wurde festgelegt, dass Teile der Fläche frühestens im kommenden Frühsommer gemäht werden. Auf der mageren Fläche fallen vor allem die alten Blütenstände der Schafgarbe auf. Ein genauerer Blick in die verblühten Korbblüten hinein zeigt die Gespinste einiger Spinnen. Ein kleines Stück unauffällige Wildnis und wichtiger Lebensraum für Insekten auf dem Gemeindegebiet.
Auch im eigenen Garten können Sie wilde Ecken über den Winter stehen lassen. Dies ist bereits ein kleiner Beitrag, den wir alle zum Erhalt der Insektenvielhalt in unserer Heimat leisten können.
Sie empfiehlt einen Blick auf die Homepage des Blühpakts Bayern, auf der viele Hinweise zu finden sind, wie Sie Ihren Garten in ein summendes und blühendes Paradies verwandeln können.
Im Rahmen des Projekts „Wir machen Insekten den HOF!“ berät der Landschaftspflegeverband Stadt und Landkreis Hof über insektenfreundliche Grünflächenpflege.
07.09.2021
Die Leidenschaft für Nachtfalter
Im Rahmen des Biodiversitätsprojekts „Lebende Extreme auf Blauem Fels“ fand am 06.09.2021 eine Nachtfalter-Exkursion statt. In der Abenddämmerung trafen sich neun Interessierte am Haidberg bei Zell, um die Arbeit des Falterspezialisten Hans-Peter Schreier kennen zu lernen.
Der ursprünglich gelernte Förster konnte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sogleich mit seiner Leidenschaft für Nachtfalter anstecken. Kaum waren die Lampen an dem Leuchtturm angeschaltet, ließen sich auch schon die ersten Nachtfalter, Heuschrecken, Köcherfliegen und Wurzelsauger an dem Netz nieder. Mit unterhaltsamen Anekdoten geschmückt, zeigte er Falter wie die sogenannte Hausmutter, die sich gerne in Gebäuden aufhält oder auch Schnauzenfalter, deren lange beschuppte Taster am Kopf aussehen wie eine Schnauze.
Nur was man kennt, kann man schützen.
Aus diesem Grund finden die Kartierungen der Tag- und Nachtfalter und anderer Arten an den Serpentinit-Standorten statt. Aus den Erkenntnissen der Kartierungen können Pflegeempfehlungen ausgesprochen werden, die die Flächen weiter aufwerten. Im kommenden Jahr sind weitere Führungen und Exkursionen geplant.
19.08.2021
Herausforderung für die Landschaftspflege
Es gibt immer etwas zu tun: Jedes Jahr organisiert der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof e.V. (LPV) unter anderem die Pflege von über 100 ha Biotopflächen. Derzeit mähen die Landschaftspfleger des Maschinenrings Münchberg und des Bund Naturschutzes Feuchtwiesen und Moore im ganzen Landkreis.
Die Mahd der Landschaftspflegeflächen ist schon an sich harte körperliche Arbeit. Die Flächen sind häufig unwegsam oder steil, das Wetter im Sommer oft drückend heiß. Aber dieses Jahr ist die Mahd besonders herausfordernd. Regina Saller vom LPV, die schon seit vielen Jahren die Landschaftspflege im Landkreis Hof betreut und die Arbeiten auf den naturschutzfachlich wertvollen Flächen organisiert, berichtet: „Durch die zahlreichen Niederschläge gibt es dieses Jahr besonders viel und hohen Aufwuchs. Noch dazu sind die Böden wassergesättigt und matschig.“ Oft ist Handarbeit gefragt: Mit dem Freischneider und Gummistiefeln bewaffnet mähen die Landwirte des Maschinenrings bzw. der Pflegetrupp des Bund Naturschutz im Auftrag des LPV die Wiesen und transportieren das Mahdgut mit der Gabel von der Fläche ab.
Trockenere und ebene Teilbereiche können teilweise mit dem Mähtrak gemäht werden, wie es beispielsweise diese Woche im Moor Tannenlohe bei Martinlamitz der Fall war. Dabei werden jährlich wechselnde Teilbereiche der Wiesen als Brachestreifen stehen gelassen. Regina Saller: „Dies dient dem Insektenschutz. Denn in den ungemähten Bereichen finden Insekten Rückzugsräume und Nahrung. Noch dazu ist dies eine Auflage unseres Fördergeldgebers.“ Die Pflegemaßnahmen werden über die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert.
Wenn die Mahd der Feuchtflächen abgeschlossen ist, folgen die Magerrasen. Um die dort vorkommenden seltenen Arten wie Arnika, Pechnelke oder Borstgras zu erhalten, müssen diese wertvollen Flächen einmal jährlich im Spätsommer gemäht werden. Gegen Ende Oktober beginnen dann die zahlreichen Pflanzmaßnahmen.
Im Herbst 2021 pflanzen wir im Landkreis über 400 Obstbäume und legen 1,5 km neue Hecken an.
Für die Maßnahmen der Landschaftspflege (Mahd, Pflanzungen und die im Winter erfolgenden Entholzungsmaßnahmen) wurden dieses Jahr insgesamt knapp eine halbe Millionen Euro Fördergelder beantragt. Dabei beteiligen sich der LPV, Stadt und Landkreis Hof sowie Kommunen anteilig an den Maßnahmenkosten. Darüber hinaus führt der LPV derzeit zwei Biodiversitätsprojekte durch.
Um all diese Aufgaben zu bewältigen, unterstützt die Fachkraft Isabel Kaske seit einem Jahr Frau Saller beim LPV. „Die immer zahlreicher werdenden Maßnahmen, die wachsenden Anforderungen an die Landschaftspflege und die neuen Projekte waren alleine einfach nicht mehr zu schaffen“ berichtet Regina Saller.
23.07.2021
Wir machen Insekten den HOF!
Der Landschaftspflegeverband sorgt gemeinsam mit Stadt- und Kreisbauhof im Rahmen eines neuen Projekts für mehr blütenreiche Lebensräume auf kommunalen Flächen. Das Projekt ist Teil der landesweiten Initiative NATÜRLICH BAYERN, einem Aktionsplan für mehr Insektenvielfalt.
29.04.2021
Neues Biodiversitätsprojekt in Nordostoberfranken
Unter dem Titel „Lebende Extreme auf blauem Fels“ ist im März ein neues Biodiversitätsprojekt in den Landkreisen Hof und Kulmbach gestartet. Bis vorerst Ende 2022 engagiert sich der Landschaftspflegeverband für den Schutz und Erhalt der einzigartigen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten an den seltenen Serpentinit-Standorten.
02.03.2021
Ein Abschied und ein Willkommen
Am 28. Februar 2021 beendete unsere langjährige Mitarbeiterin Frau Karin Bopp ihren Dienst am Landratsamt Hof und somit auch beim Landschaftspflegeverband. Seit Gründung des Landschaftspflegeverbandes im Mai 1992 war sie für die Verwaltung des Verbandes zuständig. Mit der Weiterentwicklung des LPV wurden auch ihre Aufgaben ständig umfangreicher und vielfältiger.
Wir bedanken uns für 29 Jahre zuverlässige, gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit und wünschen für den Ruhestand Gesundheit, Glück und viel Freude an der neu gewonnenen Freiheit.
Carmen Folger übernimmt die Verwaltungstätigkeiten für den Landschaftspflegeverband und unterstützt damit das Team des Landschaftspflegeverbandes. Als ehemalige Bankerin ist sie es gewohnt, mit Zahlen umzugehen.
Die Fauna und Flora unserer Heimat liegt mir schon immer sehr am Herzen, ich bin glücklich, meinen Beitrag zur Landschaftspflege und für schützenswerte Bereiche der Natur in unserer Heimat leisten zu können.
09.09.2020
Neuzugang beim Landschaftspflegeverband
Die gebürtige Schauensteinerin Isabel Kaske unterstützt den Landschaftspflegeverband zukünftig im Alltagsgeschäft und betreut neu anlaufende Biodiversitätsprojekte. Sie hat Landschaftsnutzung und Naturschutz in Eberswalde sowie Nachhaltigkeitsgeographie in Greifswald studiert.
Ich freue mich darauf, nun in meiner Heimat beim Naturschutz und bei der Landschaftspflege mitzuwirken.
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